Wie lange zeichnest du schon?
Ich zeichne schon, solange ich denken kann. Als kleines Kind habe ich bereits meinen Eltern die ganzen Tapeten vollgeschmiert!
Wie viele Comics hast du schon gezeichnet?
Das kann ich gar nicht genau sagen. In über 20 Jahren als hauptberuflicher Comiczeichner ist natürlich einiges an Material entstanden.
Wie bist du eigentlich Comiczeichener geworden?
Schon als Kind habe ich gerne gezeichnet, und ich habe nie damit aufgehört. Mit 18 Jahren habe ich bewusst die Entscheidung getroffen, Comiczeichner zu werden.
Später habe ich in Brüssel eine Kunsthochschule besucht, aber das meiste habe ich mir über die Jahre selber beigebracht.
Kann ich selber auch Comiczeichner werden?
Natürlich! Alles, was du dafür tun musst, ist: Üben, üben, üben!
Leider geht da kein Weg dran vorbei - wer Zeichner werden möchte, muss zeichnen, am besten den ganzen Tag. Zeichne alles ab, was dir gefällt - andere Comics, dein Spielzeug, deine Freunde.
Wenn du mehr zu dem Thema lernen möchtest, dann kann ich dir zwei Bücher vom Comiczeichner KIM sehr empfehlen:
Ich zeichne immer andere Comics ab - ist das gut?
Na klar, das ist super! So kannst du von deinen großen Vorbildern lernen!
Und ganz wichtig ist auch, selber von der Natur abzuzeichnen, denn dabei lernst du eine Menge Sachen, die man beim kopieren anderer Zeichnungen nicht lernt.
Klar! Ich zeichne zum Beispiel eine Figur namens
Jule für das Rheinische Landesmuseum in Bonn, den Wasserdrachen
Nessi
für ein Schwimmbad, und habe früher mal
Siegfried und seinen Drachen
Fafnir gezeichnet. Schau mal in die Rubrik
COMIX.
Womit zeichnest du?
Zum Zeichnen benutze ich ganz einfache Materialien.
Weißes Druckerpapier (natürlich Recycling!), einen normalen Bleistift, ein Radiergummi,
Stabilos, einen ganz dünnen schwarzen Stift (Fineliner) und einen Pinselstift (Brush Pen). Manchmal zeichne ich auch gerne mit Buntstiften.
Dazu benutze ich oft einen Lichttisch — eine umgebaute Schublade mit einer Plexiglasplatte und einer Lampe drin, auf der ich Bilder durchzeichnen kann.
Und natürlich einen Computer.
Gibt es wirklich einen 4000,- Euro teuren Zauberstift?
Du meinst, ob es wirklich einen € 4000,- teuren Stift gibt, den man nur bekommt, wenn man nach
mindestens 25 Jahren Berufserfahrung als Comiczeichner bei Vollmond vor dem großen Rat der Zeichner beweist,
dass man richtig gut zeichnen kann?
Der die Farbe wechselt und NIE leer wird?
Und der der EINZIGE Stift ist, mit dem man so richtig richtig gut zeichnen kann?
Wer erzählt dir denn sowas!?
Das ist natürlich totaler Quatsch. Ja, es gibt schlechte Stifte. Ausgetrocknete Filzstifte, Buntstifte die man ohne Pause anspitzen muss. Kratzende Füller.
Aber es gibt keinen Stift, mit dem man besser zeichnen könnte, als mit anderen.
Um es ganz genau zu sagen: Wer richtig zeichnen kann, der kann das auch mit einem Stück Kohle auf einem Stein. Oder mit einem angespitzten Stöckchen, das man
in eine reife Kirsche piekst. Probiere es aus, damit lässt sich wirklich zeichnen! (Und den Rest der Kirsche kann man danach noch essen.)
Wie entsteht ein Comic?
Zuerst musst du dir natürlich überlegen, was du überhaupt zeichnen willst.
Welche Figuren tauchen in der Geschichte auf, und was werden diese Leute sagen?
Dann machst du eine ganz grobe Skizze um zu sehen, ob alles so auf die Seite passt, wie du dir das vorstellst.
Im dritten Schritt zeichnest du die Bilder mit Bleistift. Die Sprechblasen und den Text zeichnest du auch mit ein.
Das darf ruhig ein bisschen verschmiert und durcheinander sein, denn danach "tuschst" du die Zeichnung.
Dazu zeichnest du die Bleistiftstriche ordentlich mit schwarz nach, und radierst anschließend den Bleistift weg. Das nennt man "tuschen".
Oder du legst auf dem Lichttisch ein zweites weisses Blatt auf die Bleistiftzeichnung und ziehst einfach alle Linien und den Text sauber mit schwarz nach.
Diese fertige Reinzeichnung kann man dann einscannen und am Computer "colorieren" — das heisst, man füllt die Flächen mit Farben. Oder du malst sie einfach mit Buntstiften oder Wasserfarben aus!
Fertig ist der Comic!
Schreibst du auch die Geschichten?
Meistens ja. Ich finde es faszinierend, einen Comic von der ersten Idee bis zur fertigen Zeichnung entstehen zu sehen und alle Schritte selber zu gehen.
Aber es macht auch Spaß, gute Geschichten anderer Schreiber umzusetzen.
Was zeichnest du sonst noch so?
Da ich für eine ganze Reihe von Kunden arbeite muss ich viele unterschiedliche Zeichnungen machen, zum Beispiel für Bedienungsanleitungen, für Hochzeits- geschenke, für Internetseiten, für Schulmaterial oder Ausstellungen in Museen.
Manchmal ganze Comics, manchmal nur einzelne Bilder.
Wenn ich auf Reisen bin, dann zeichne ich sehr gerne die schönen Orte, an denen ich dann bin.
Was zeichnest du am liebsten?
Am liebsten zeichne ich Natur und Tiere. Autos zu zeichnen macht mir am wenigsten Spass, die sind mir nicht lebendig genug.
Welche Comics liest du gerne?
Ich mag vor allem Comics mit spannenden Geschichten. Früher fand ich die Schlümpfe ganz toll, und noch heute zählen Lucky Luke und Asterix zu meinen Lieblingscomics!
Heißt du wirklich Özi?
Ja. "Özi" ist mein Künstlername, und steht sogar in meinem Ausweis. Diesen Spitznamen bekam ich schon in der dritten Klasse aufgrund einer Namensverwechslung. Seit dem kennen mich die meisten Leute unter diesem Namen.
Was machst du in deiner Freizeit?
Wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, dann muss man sich bewegen, sonst bekommt man einen krummen Rücken!
Deshalb gehe ich joggen, mache Yoga und gehe viel spazieren.
Ich reise auch sehr gerne, am liebsten mit dem Fahrrad. Unterwegs zeichne ich dann oft die Orte, die ich entdecke.
Sind deine Haare echt?
Ja, meine komischen Haare sind echt! Diese dicken Zöpfe nennt man "Dreads", und die entstehen, indem man seine Haare mit einer bestimmten Technik verknotet.